Making of …
Rau das Wasser, gelungen die Ausfahrt
In einem Satz zusammengefasst: Die Produktion der Jubiläumsbroschüre «100 Jahre RCZ» war in jedem Stadium höchst professionell. Man beschloss in einer launigen Runde Zuständigkeiten, Termine und Umfänge der Publikation – und vergass die Sache vorerst mal wieder. Nachdem ein guter Teil der Frist bis zur Abgabe mehr oder weniger ungenutzt verstrichen war, begannen die einzelnen Verantwortlichen entlang ihrer Zuständigkeiten sich – je nach Naturell energischer oder widerwilliger zu regen. Die Dokumentation (Ruth) grub in Archiven und Dachstühlen nach Fotos, Siegerlisten, Medaillen und Protokollen, die Art-Direction (Valentina) produzierte ADC-würdige Dummies, die Produktion (Benj) budgetierte, verteilte Satzspiegel und hielt das Präsidium bei Laune. Die Abteilung Text (Christian) tat das, was alle Journalisten tun: blöterlen, vertrösten, wortreich über aufwendige Recherchen schwadronieren. Alltag auf den Redaktionen an der Falken-, der Dufour-, der Werd- und der Förrlibuckstrasse.
Mit der Zeit wurden an den stets anregenden Meetings die Mienen der Doku-Abteilung sorgenvoller, der Ton der Produktion strenger, die Ausreden des Textes wolkiger. Doch der Befreiungsschlag gelang: Wochen nach dem schon mehrmals verschobenen Abgabetermin für die ersten Beiträge schmiss der Journalist seinen ersten Text in die Runde, Schultern wurden geklopft. Weiter so, gut gemacht.
Nach einer Woche des eitlen sich im Erfolg des ersten Beitrags sonnen, dräute auch dem Texter angesichts der «CG» auf zahllosen weissen Vierecken im von der Produktion mit gewissenhafter Regelmässigkeit aktualisierten Heftspiegels, dass es langsam eng werden könnte mit Recherche, Interviews und Schreiben der zehn Dekaden RCZ-Geschichte, der Porträts von RCZ-Ikonen, Anekdoten, Aperçu.
Und es wurde eng. Nicht nur, weil die Geschichte des Clubs sich als nicht immer so gradlinig und konfliktfrei entpuppte, weil der Himmel nicht immer voller Geigen, das Bootshaus aber auch nicht immer voller Breiten-, Spitzen- und Nachwuchsruderer war. Die einspaltige Hommage an eine Legende des RCZ geriet zum Ausflug ins malerische Regensberg mit Lehrstunde über den Staumauerbau im Bergell der 1950er Jahre, der Morgenkaffee in Zürich-Nord wurde plötzlich zur intensiven Diskussion über damalige Umgangsformen, Ehrlichkeit, Kabale und Liebe am Mythenquai.
Und wie das bei allen Publikationen gang und gäbe ist: «100 Jahre Ruderclub Zürich» wurde rechtzeitig fertig, ist grafisch grossartig gestaltet, die Texte sind unterhaltend und einigermassen informativ. Und alles auch im Budget. Eine längere, aber gelungen Ausfahrt eines 4ers mit – ein paar Krebse inklusive! Im Gig selbstverständlich, denn das Wasser war zuweilen ziemlich rau!
Neben dem Kernteam, das aus Ruth, Valentina, Christian und Benj bestand, leistete Töm schreiberische Unterstützung und Cosima sorgte im Bereich Sponsoring für Drive. Gertrud Germann-Gerig korrigierte die gesamte Broschüre und Marie Lou half mit bei der Koordination. Allen ganz herzlichen Dank!
Schatztruhe RCZ
Wie bringt man hundert Jahre Geschichte und Erfolge eines Ruderclubs in eleganter Form auf den Punkt? Das war die Frage, die wir uns zum illustrativen Rahmen inklusive Cover-Gestaltung der Jubiläumsbroschüre stellen mussten. Die Antwort hiess: Eine Auswahl an Pokalen, Medaillen und Wimpeln abzubilden – Schätze, die über die hundert Clubjahre errudert, erkämpft und erlitten worden sind. Ins Detail konnten wir nicht gehen, weil sonst ein zwar umfangreicher aber belangloser Katalog entstanden wäre.
So erarbeitete Valentina Herrmann das Konzept der Bilder mit den Unschärfen, die von Frédéric Meyer fotografisch hervorragend umgesetzt wurden. Sie lassen auf erfolgreiche 100 Jahre Ruderclub Zürich zurückblicken, ohne bestimmte Personen oder Ereignisse in den Vordergrund zu rücken.
Auf dem Poster in der Mitte der Festschrift (zum Herausnehmen) erschliesst sich ein Teil unserer Geschichte anhand der Objekte in der Vitrine des Clubraums. Sie lassen erahnen, wie viel Schweiss und Herzblut im Erreichten stecken. RCZ for ever!